SpVgg Erlangen gelingt die Sensation bei Europäischen Debüt

Erfahrung &Teamgeist sichert Grundlage für den Erfolg gegen Zweitligisten

Als klarer Außenseiter ist die Spieli in die 1.Runde beim diesjährigen Intercup 2017/2018 gegen die spielstarken Niederösterreicher des TTC Bruck/Leitha bei dem Debüt angetreten. Durch das Fehlen der Nr.1 sind die Gäste aus dem Alpenland etwas geschwächt in der Siemensstadt angetreten.
Über die Aufstellung der Gastgeber wurde im Vorfeld bereits viel spekuliert.
Letztendlich hat man sich für das „Spiel des Jahres“ für eine Formation mit der größten Erfahrung entschieden:
Neben der gesetzten Nr.1 Kenan Birkmann, der mit Routine und  gefährlicher Materialmischung spielende Norbert Speckner und der letztjährige Bayernligameister Tarik Mahroum, vervollständigen das Erlanger Trio an diesem denkwürdigen Samstagabend.
Im ersten Einzel standen sich gleich die Erlanger Nr.1 Kenan Birkmann  gegen die nominelle Nr.3 der Zweitligatruppe Bäcker gegenüber. Birkmann startet mit sicheren kurzen Rotationsaufschlägen und schnellen Eröffnungsbällen.
Wenig dagegen zu bieten hatte sein Gegner und somit sichert sich der Linkshänder Kenan somit schnell die ersten beiden Sätze.
Der dritte Satz beginnt sehr ausgeglichen bis zum 7:7, eher sich der 20-jährige Kenan mit starken schnellen Topspinnbällen sicher den 3.Satz mit 11:7 gewinnt und somit den 1.Spielpunkt für Erlangen einfährt.
Jetzt war Tarik Mahroum gegen den Spieler Ensbacher, die Nr.1 der TTC Bruck/Leitha Truppe dran, in der Spielbox sich möglichst teuer zu verkaufen.
Im Vorfeld war zu dieser Begegnung sicher nicht an einen Sieg für den Neu-Erlanger zu denken. Doch mit einer ganz feinen Leistung, viel Taktik und natürlich einer großen Portion Routine und Kampfgeist konnte Mahroum dem schnellen und Spin freudigen Österreicher den Schneid abkaufen.
Nach einer überraschenden 2:0 Satzführung durch Mahroum, konnte der 27. jährige und sympathische „Brucker“ zum Satzausgleich aufholen.
Die zu diesem frühen Zeitpunkt bereits wichtige und nie gedachte  Schlüsselpartie entwickelte sich zu einem echten Krimi.
Mit einem letztendlich sehr glücklichen Netzball nach einem langen Topspin gegen Schnittverteidigungsballwechsel fährt Mahroum den überraschenden und dennoch hart-erkämpften 11 Satzpunkt zum 11:8 in einem sehr sehenswerten und spannenden 3:2 Matchgewinn mit dem völlig überraschenden zweiten Spielpunkt für die Gastgeber ein. Der Jubel war groß.
Niemand in der Halle konnte zu Beginn die nächste Partie zwischen dem Materialspezialisten Norbert Speckner und dem Ersatzspieler der Gäste Pönauer einschätzen. Doch bereits nach kurzer Zeit war klar, Pönauer hat kein griffiges Rezept gegen den hochmotivierten und spielerisch gut aufgelegten Speckner.
Mit 3:0 Sätzen ging diese Partie klar an die Franken.
Beim Spielzwischenstand von 3:0 für die Gastgeber war nun die Doppelpaarung aufgerufen:

Das stärkste Doppel der Heimmannschaft wurde mit Speckner und dem Mannschaftsführer Alex Burkhard aufgeboten. 

Für die Gäste traten die Nr. 1 Ensbacher und Bäcker an die Platte.
Das sehr erfolgsverwöhnte Doppel der Spieli musste schnell feststellen, dass diese Aufgabe eine sehr schwere Angelegenheit werden sollte. So kam es dann auch, denn hier zeigten die 2.Ligisten ihr ganzes Können und Händchen und konnten, obwohl gefährliche Schnittvarianten durch Speckners Mischung aus  Antitop.- und Noppen Belag, problemlos in 3 starken Durchgängen den 1.Punkt für die österreichischen Gäste einfahren.
Mannschaftsführer Alex Burkhard musste nach dem Spiel zustimmen:
“Die waren echt gut und hatten überhaupt keine Probleme mit den normal gefürchteten Bällen von uns.“.

Es war also einmal mehr angerichtet, die nächste Begegnung konnte nun entscheidend sein. Gewinnt Birkmann ebenfalls gegen die Nr. 1 der Gäste,
ist die Sensation perfekt. Verliert er, wird das ganze Spiel nochmals enorm spannend und kann zu kippen drohen.
Ein sehr ausgeglichenes und von beiden Seiten vorsichtiges Abtasten zu Beginn, dann lösten beide Akteure ganz schnell die Handbremse und es entwickelte sich ein absolutes Spitzenspiel beider Einser.
Hochkarätige Topspin Duelle zwischen dem Linkshänder Birkmann und dem flinken Ensbacher verzückten dabei die anwesenden zahlreichen Zuschauer in der Turnhalle der Franconian International School.
Bei Satzausgleich von 2:2 schien sich ein erneuter Krimi abzuzeichnen.
Birkmann startete im möglichen letzten Satz des Abends ganz stark und konnte sofort seine beiden Aufschläge durchbringen. Mit einer gehörigen Portion an Unterstützung in der Halle, konnte der 20-jähriger Kenan sein ganzes Können in die Waagschale legen um somit Ensbacher in einem klasse Match im Entscheidungssatz mit 11:5 niederzustrecken.
4:1, die Sensation war perfekt und man konnte es fast gar nicht in den Reihen der SpVgg Erlanger glauben.
„Wir haben gewonnen“, schrie Speckner vor Freude in der großen Turnhalle, währen die Mannschaften sich noch als Fairplay die Hand reichten.

Jetzt wird es natürlich spannend in der Tischtennis-Abteilung der Spielvereinigung Erlangen.Man ist sich noch nicht sicher, was man sich in der nächsten Runde so wirklich als Gegner wünscht: Soll es ein Auswärtsspiel vielleicht in Italien sein oder dann doch lieber das ganz große Los mit dem 1.Bundesligaverein und 6-fachen Intercupgewinner aus Mühlhausen.
Immerhin spielen in deren Reihen die Ballkünstler wie der Rumäne Ovidiu Ionesco  (aktuell Weltrangliste Nr.64) oder der Österreichische Nationalspieler und Mannschaftseuropameister  von 2015 Daniel Habesohn, der schon in den TOP 50 der Weltrangliste positioniert war und Ovtcharov und Timo Boll und Co. bei der EM das Fürchten gelehrt hat.

Es bleibt abzuwarten, denn auf die Auslosung hat man sowieso keinen Einfluss.

Im Lager der Erlanger freut man sich jedenfalls sehr, den man hat ein neues Kapitel in der Abteilungsgeschichte mit diesem Erfolg aufgeschlagen.
Man darf gespannt sein, wie der Mannschaft nach diesem Höhenflug die Rückkehr in die Saison des normalen Landesligabetriebes gelingt.
Schließlich ist man noch Verlustpunktfrei und kämpft in dieser diese Saison um den Spitzenplatz mit. Es bleibt abzuwarten, ob der Tischtennis Aufschwung in der Siemensstadt weiter aufrechterhalten werden kann.

22.10.2017 TM